Die meisten Witze über Mediation habe ich auf der Zeitschrift “Kommunikation & Seminar”. “Selten so gelacht - Eine kleine Abhandlung über Mediatorenwitze” von Mario H. Kraus (Seiten 32 und folgende)Die zehn Gebote der Mediation
Die Zehn Gebote des Mediators.
Du, der du es auf dich genommen hast, Frieden zu stiften zwischen den Menschen, höre die Botschaft und folge ihr, auf dass dir Erfolg beschieden sei:
Du sollst deinen Medianden zuhören.
Du sollst nicht einschlafen während deiner Verfahren.
Du sollst nicht deine eigenen Probleme auf deine Medianden verlagern.
Du sollst nicht konkurrieren mit den Schiedsämtern und Gütestellen, sondern selbst an ihre Stelle treten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Medianden, sie sollen freiwillig zu dir kommen.
Du sollst eine ordentliche Rechnung schreiben und auch nicht vergessen die Mehrwertsteuer.
Du sollst durch die Welt gehen und von deinen guten Taten berichten. Dafür sollst du nutzen die Zeitungen, die Zeitschriften, den Rundfunk und die Fachkongresse.
Du sollst eine gute Haftpflichtversicherung abschließen.
Du sollst aus den Fehlern anderer lernen.
Du sollst auch die Gesetze achten.”
Wie man in den Wald hineinruft ...
In der Verhandlung um einen Grundstücksstreit hört der Mediator den einen Medianden an. Zum Ende der Darstellung denkt er nach und sagt: „Sie haben Recht.“ Dann ist der andere Mediand an der Reihe. Als er fertig ist, denkt der Mediator wieder nach und sagt: „Sie haben Recht.“ Darauf beide Medianden entrüstet. „Wir können doch nicht beide Recht haben!“ Der Mediator denkt wieder nach und sagt: „Sie haben Recht."
In der Mediation gilt die Leitlinie des Perspektivischen Denkens
Wenn du etwas Neues beginnst, überlege vorher, was du tust, (1.) wenn es gut geht, (2.) wenn es schief geht, und (3.) wenn keiner den Unterschied merkt.
Auch wenn alle Stricke reißen und die ausgehandelte Vereinbarung in der Praxis wirklich nichts taugt, hat ein durchschnittlich begabter Mediator nichts zu befürchten. Mediation ist bekanntlich nur Hilfe zur Selbsthilfe und keine Beratung. Lässt sich ein regressfreudiger Ex-Mediand mit diesem Mantra nicht abwimmeln, werden die zehn Standardausreden der Mediation bemüht:
1. Es war ein untypischer Streitfall.
2. Die Rechtslage ließ keinen Gestaltungsspielraum.
3. Ich war nicht darauf vorbereitet, mit einer derartigen emotionalen Intensität umzugehen.
4. Die Medianden hatten versteckte Absichten, die sie nicht bereit waren zu offenbaren.
5. Der Vorschuss ist nicht rechtzeitig überwiesen worden.
6. Es gibt keine Misserfolge, alles kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.
7. Die Krise ist erst dann da, wenn man nicht mehr sagen kann: „Vergesst das Ganze.“
8. Wer weiß, wozu es gut ist.
9. Es bleibt ja immer noch der Rechtsweg.
10. Die Auslagen der Medianden werden ihnen auf das nächste Mediationsverfahren angerechnet.
Wenn Spiegeln (Paraphrasieren) nicht zum gewünschten Ziel führt.
Der Mediand klagt: „Dieser Streit geht jetzt schon ein Jahr. Ich halte das nicht mehr aus.“
Der Mediator spiegelt: „Ich verstehe. Die lange Dauer der Auseinandersetzung zehrt an Ihren Kräften.“
Der Mediand setzt fort: „Es macht mich völlig fertig. Ich kann nicht mehr.“
Der Mediator spiegelt: „Aha, Sie fühlen sich stark belastet und kommen aus eigener Kraft nicht weiter.“
Der Mediand steigert sich noch: „Wenn Sie nicht dafür sorgen, dass Ruhe herrscht, bringe ich mich um.“
Der Mediator spiegelt: „Sie wären also bereit, Ihrem Leben ein Ende zu setzen, wenn es nicht weitergeht.“
Der Mediand springt auf, läuft zum Fenster und stürzt sich hinaus.
Der Mediator spiegelt: „Uuuuuuuuuuunnnnd plumps!“
Ein Mediand zum Mediator: „Er nennt sich einen ehrlichen Menschen. Dabei schuldet er mir seit sechs Monaten 3.000 Euro und zahlt einfach nicht.“
Der andere Mediand: „Ich bin ein ehrlicher Mensch. Aber ich kann auch diesen Monat nichts zahlen.“
„Das haben Sie mir letzten Monat schon gesagt.“
„Ja, ich war eben ehrlich – und ich habe sogar Wort gehalten.”
„Wann können Sie denn zahlen, Sie Witzbold?“
„Es wäre auch nicht ehrlich, jetzt den Hellseher zu spielen.“
Im Schiedsverfahren um die Ohrfeige, die ein Mann seinem Nachbarn gegeben hat, werden eine Entschuldigung und eine Ausgleichszahlung von 50 Euro vereinbart. Der Mann entschuldigt sich tatsächlich sofort bei dem Nachbarn und zückt die Brieftasche, findet aber nur einen Hunderter. Keiner kann wechseln. Da legt er dem Nachbarn den Hunderter hin, gibt ihm noch eine Ohrfeige und sagt: „Stimmt so.“
Ergebnis einer dreistündigen Verhandlung zwischen Unternehmern um einen ausstehenden Betrag von 20.000 Euro: Zahlt der Schuldner noch innerhalb des laufenden Quartals, erhält er einen Nachlass von 10%. Zahlt er innerhalb eines Monats, werden ihm 25% erlassen, innerhalb von zwei Wochen 50%, innerhalb einer Woche 75%. Und wenn er das Geld heute noch anweist, braucht er gar nichts zu zahlen.
Zum Ende der Verhandlung reicht ein Mediand dem anderen versöhnlich die Hand und sagt: „Ich wünsche Ihnen alles, was Sie mir auch wünschen.“ Darauf der andere: „Fangen Sie schon wieder an?“
„Wenn dein Pferd stirbt, musst du aus dem Sattel steigen“ – ein altes indianisches Sprichwort, dessen Auslegung wohl schon damals umstritten war. Heute würde man mit Mediation ein Spektrum ganzheitlicher und nachhaltiger Ansätze erarbeiten:
1. Wir etablieren ein Qualitätsgremium, um den Zustand des Pferdes zu analysieren.
2. Wir vergleichen in einer Fallstudie den Zustand mehrerer toter Pferde.
3. Wir wechseln den Reiter aus und beschaffen eine neue Peitsche.
4. Wir entwickeln eine Konzeption, um den Zustand des Pferdes zu optimieren.
5. Wir verbessern die Ernährung des Pferdes.
6. Wir initiieren eine Kampagne zum Thema „Das Pferd ist tot.“
7. Wir hinterfragen in der Supervision die guten Absichten hinter dem Tod des Pferdes.
8. Wir senken die Leistungsstandards für Pferde.
9. Wir entwickeln ein Pflichtenheft zur Integration toter Pferde in die betrieblichen Abläufe.
10. Wir beantragen Fördermittel zum Schutz gefährdeter Minderheiten.
11. Wir versuchen, den Satz „Das Pferd ist tot.“ positiv umzuformulieren: „Andere Pferde sind noch viel toter.“
12. Wir beauftragen externe Spezialisten für das Reiten toter Pferde.
13. Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen, um Synergieeffekte zu nutzen.
14. Wir gliedern das tote Pferd als selbständigen Betriebsteil aus, um steuerwirksame Verlustabschreibungen zu realisieren.
15. Wir stellen öffentlich klar, dass tote Pferde dem Unternehmensziel entsprechen.
Mediator zum Medianden: „Das ist doch eine gute Vereinbarung. Da kann man nicht klagen.“ – Mediand zum Mediator: „Nein, klagen werden schon die Gläubiger.“