Soziokratie

Unser Angebot zum Thema Soziokratie:

  • Vorträge
  • Seminare
  • Coaching
  • Teamentwicklung
Sie haben Fragen zum Thema Soziokratie  oder überlegen ob diese Form der Entscheidungsfindung für Ihr Team oder Ihr Unternehmen geeignet ist? Dann rufen Sie uns an oder senden uns eine E-Mail.

Um es vorweg zu sagen: Wir halten die Soziokratie für das Entscheidungssystem der Zukunft. Jede Gruppe ist früher oder später damit konfrontiert, Entscheidungen treffen zu müssen. Ob es darum geht, wohin die Familie in den Urlaub fährt, oder wie die Sitzordnung im Büro aussehen soll. Entscheidungsbedarfe gibt es in Vereinen genauso wie über die Strategieausrichtung einer Organisation. Wir unterstellen einmal, dass es grundsätzlich besser ist Entscheidungen so zu treffen, dass sie von allen Gruppenmitgliedern mitgetragen werden und sich ein Teil nicht als Verlierer fühlt. Wer also tragfähig entscheiden will, kommt um die soziokratische Methode nicht herum. Genau das braucht unsere Welt in der allernächsten Zukunft: ein Modell, das Zusammenarbeit, Kooperation, Respekt und Wertschätzung fördert, um Entscheidungen so zu treffen, dass keine Verlierer dabei entstehen. In heutigen Lebens- und Arbeitsverhältnissen wünscht sich die Führungsebene oft ein engagiertes Mitdenken aller Beteiligten, und die Mitarbeiter mehr Einflussmöglichkeiten. Bei der Suche nach einer neuen Form von Mitverantwortung hat die Soziokratische Kreisorganisationsmethode bereits zahlreiche Unternehmen, Gemeinschaftsprojekten und Familien erfolgreich unterstützen können. Mit der Soziokratie arbeiten sowohl Organisationen, die einen finanziellen Gewinn anstreben, als auch gemeinnützige Organisationen (Non-Profit-Organisationen), Menschen im Arbeitsleben oder auch zu Hause. Sie ist also keine bloße Theorie, sondern hat sich bereits in der Praxis bewährt.

Was also ist Soziokratie?

Die Soziokratie ist ein Organisationsmodell, das von Gerard Endenburg Ende der 1960er Jahre entwickelt wurde und in ca. 100 Organisationen vor allem in den Niederlanden und den USA gelebt wird. Endenburg hatte den Elektrotechnik-Betrieb seines Vaters mit ca. 80 Mitarbeitern übernommen und bei der ersten Betriebsratsversammlung sein eigenes Wort nicht mehr verstanden. Es wurde verbissen gekämpft und gestritten zwischen Führungs­kräften und dem Betriebsrat. „Es muss doch einen anderen Weg geben, einen Weg des Miteinanders, statt des Gegeneinanders“, dachte sich Endenburg und entwickelte die Soziokratie. In der Soziokratie hat jedes Teammitglied die Möglichkeit, die Grundsatz- und Rahmenbestimmungen des eigenen Arbeitsumfeldes wesentlich mitzugestalten. Einmal alle 4-6 Wochen trifft sich das Team und entscheidet im Konsent über organisatorische und inhaltliche Punkte, wie z. B. die Budgetverwendung, die Prozesse, den Urlaubsplan, die gemeinsame Strategie, die Schwerpunkte in der Arbeit, die Aufgabenverteilung und die Entlassung/Neuaufnahme von Teammitgliedern. Nicht mehr die Führungskraft allein entscheidet, sondern alle Teammitglieder gemeinsam im Konsent. Dabei heißt Konsent: „Keiner hat einen schwerwiegenden Einwand im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel.“ Jeder kann diesen Beschluss mittragen und ausführen, alle sind im Boot. Bei diesen Teamsitzungen ist die Hierarchie aufgehoben und alle Teammitglieder haben eine gleichwertige Stimme. Die Sitzungen werden von einem gewählten Moderator geleitet, der nicht die Führungskraft ist und alle arbeiten gemeinsam an Entscheidungen, die für alle passen. Die Gleichberechtigung in einer Soziokratie wird also nicht dadurch verwirklicht, dass ein Mensch eine Stimme hat und dann diese seine Stimme in Mehrheitsentscheidungen gezählt wird, sondern durch den Grundsatz, dass eine Entscheidung nur getroffen werden kann, wenn niemand der Anwesenden einen schwerwiegenden und begründeten Einwand dagegen vorbringen kann. Der Einzelne ist in einer Soziokratie mächtiger als in einer Demokratie, wo er jederzeit von der Mehrheit überstimmt werden kann. Damit der Einzelne aber wichtige Entscheidungen nicht einfach willkürlich blockiert, wird nicht danach gefragt, ob alle einer Entscheidung zustimmen, sondern ob jemand einen begründeten Einwand gegen die Entscheidung vorbringen kann. Es ist nicht Zustimmung, sondern Einverständnis gefragt.

Dieses Vorgehen hat viele Vorteile

  • Hohe Motivation der Mitarbeiter, weil sie ihre Arbeitsumgebung aktiv beeinflussen können
  • Dynamische Steuerung, weil jede Entscheidung wieder neu an die veränderten internen und externen Einflussfaktoren angepasst werden kann
  • „bessere“ Lösungen, weil die Sichtweisen aller Beteiligten mit einfließen können

In jedem Team wird ein Delegierter nach offener Aussprache im Konsent gewählt, der das Team zusammen mit der Führungskraft auf der nächsthöheren Ebene vertritt. Damit ist gewährleistet, dass die Sichtweisen und Messungen von unten auch nach oben weitergeleitet werden (Kombination aus Top-down und Bottom-up). Seit Mitte der 90er Jahre sind soziokratische Organisationen in Holland von der Stellung eines Betriebsrates befreit. Die Mitbestimmung ist durch die Struktur gewährleistet und damit hat Endenburg sein Ziel eines neuen Miteinanders erreicht.
Anwendungsmöglichkeiten der Soziokratie

  • Konsent-Moderation bei Entscheidungen, die von allen getragen werden sollen oder als Form der Konflikt-Moderation
  • Teamentwicklung auf Basis der Soziokratie
  • OE/ Kulturwandel: Ein Team/ eine gesamte Organisation auf Basis der Soziokratie umstrukturieren

Effiziente Kommunikation, Entscheidungs- und Kontrollprozesse stellen innerhalb von Organisationen häufig die größten organisatorischen Herausforderungen dar. Ob in Teams, Abteilungen, Bereichen oder ganzen Unternehmen – die Soziokratie bietet ein Methodenset, das auf allen Ebenen angewendet werden kann und dies mit zwei Effekten: entscheidungsrelevante Informationen werden an den richtigen Stellen eingebracht und strategische Ziele können so wesentlich rascher umgesetzt werden.

Angewendet wird die soziokratische Kreisorganisationsmethode in einigen Unternehmen und Organisationen vor allem in den Niederlanden. Beispiele sind die Boeddhistische Omroep Stichting und die Iederwijs-Schulen.